Am 27. Juni war es wieder soweit. Petra und ich machten uns auf den Weg nach Lemförde zum Frauenseminar. Da das Seminar im letzten Jahr überzeugt hatte, freuten wir uns auf die geballte Frauenpower und ein schönes sonniges Wochenende.
Kurz vor dem Abendessen kamen wir an und es gab erstmal überall ein großes Hallo. Viele alte Hasen, aber erfreulicherweise auch einige neue Gesichter dabei. Mit den beiden Referenten Anja und Andrea, die in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam das Seminar leiteten, waren wir 25 angehörige und betroffene Frauen.
Beim Abendessen habe ich mich sehr gefreut, dass Schwester Dorlis wieder mit ihrer unvergleichlichen Art die leckeren Speisen präsentierte. Da kriegt man gleich doppelt Appetit.
Nach dem Abendessen ging es ins Plenum. Der Raum war wieder schön hergerichtet mit einem großen Strauch Grünzeug (keine Ahnung welche Sorten), an dem hübsche Korkanhänger mit Blumen hingen. Andrea und Anja hießen uns willkommen und gemeinsam stellten wir die Seminarregeln auf.
Im Anschluss probierten wir ein neues Kennenlernspiel aus, bei dem jede sich jemand ihr Unbekanntes für ein kurzes 4-Augen-Gespräch aussuchte. Nach einigen Runden wurde das Spiel beendet mit dem Fazit: Machen wir nicht wieder, war viel zu laut.
Dann gab es noch eine kurze Geschichte und wir wurden in den Abend entlassen. Wie immer saßen einige noch lange zum Klönen zusammen bevor auch die letzte zur Ruhe kam.
Am Samstag begann der Tag mit einer Runde altersgerechtem Frühsport für diejenigen, die sich aufraffen konnten. Nach dem verdienten guten Frühstück starteten wir wieder im Plenum. Es stellte sich heraus, dass die hübschen Korkanhänger am Strauch unsere Namensschilder waren. Jeder „pflückte“ eine Blume und stellte die dazugehörige Frau vor bzw. erzählte, was sie über diese Frau wusste. Schon jetzt war die Gruppe der Frauen eine wunderbare Gemeinschaft.
Dann starteten wir gemeinsam mit dem Thema des Seminars: „People Pleasing“. Ich muss zugeben, dass ich erstmal Googeln musste, um zu erfahren, was das ist. (Das Alter… ;-))
Im Grunde geht es darum, nicht oder nur schlecht NEIN sagen zu können. JA sagen, um des Gemocht-werden-wollens. Das schlechte Gewissen, wenn Frau doch mal NEIN gesagt hat.
Mit Hilfe eines Kartenspiels (Skatblatt) wurden dann Arbeitsgruppen gebildet. Das Chaos und die Verwirrung waren groß, da nicht für jede gleich ersichtlich war, dass es um Bube, Dame, König geht. Die bunten Elefanten auf dem Kartenspiel taten ihr Übriges, um für Erheiterung zu sorgen.
Als alle sich gruppiert hatten, ging es raus in die Sonne und in den einzelnen Grüppchen fand reger Ausstauch statt. Jede konnte mit ihren Erfahrungen und Erlebnissen in Bezug auf das NEIN sagen beitragen. Vor dem Mittagessen versammelten wir uns wieder im Plenum, um gemeinsam über das Thema zu diskutieren.
Mit leichter Kaffee-Kuchen-Verzögerung ging es nach der Mittagspause weiter. Arbeitsgruppen wurden mittels Kartenspiels neu gebildet, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, weil man so doch noch mehr Austausch mit anderen Teilnehmerinnen hat. Und wieder raus in die Sonne zur nächsten Austauschrunde.
Nach einiger Zeit ging es dann wieder ins Plenum. Unter der referierenden Führung von Anja erarbeiteten wir gemeinsam Lösungen für das Problem des JA sagen und NEIN meinen.
In den folgenden neu gruppierten Arbeitsgruppen ging es dann um die Erfahrungen, die mit gezieltem NEIN sagen und gesetzten Grenzen gemacht wurden.
Die zum Abschluss des Tages geplante Befindlichkeitsrunde artete dann schon fast in eine Abschiedsrunde aus. Wir sind halt Frauen – immer sehr kommunikativ ;-)
Nach dem Abendessen trafen sich ein Teil der Frauen zum obligatorischen Eis-Essen. (Welche wir dann wegen geschlossener Eisdiele in den Garten vom Gästehaus verlegten) Danach wurde ab ca. 21 Uhr am Lagerfeuer gesessen.
An beiden Aktivitäten habe ich nicht teilgenommen, weil der Tag mich so geplättet hat, dass mein „kurzes Entspannen“ in einem Tiefschlaf mündete.
Vielleicht möchte Andrea an dieser Stelle etwas dazu berichten?!
Sonntagmorgen war schon recht früh reges Treiben, da die Zimmer bis 9 Uhr geräumt sein sollten. Nach einem guten Frühstück ging es wieder ins Plenum. Der Vormittag splittete die Frauen in zwei Gruppen. Die eine ging mit Andrea zum Gottesdienst in die Kirche, die andere blieb im Plenum und begab sich unter Anjas Führung auf eine meditative Traumreise.
Nach Rückkehr der Kirchgänger folgte die große Schlussrunde, die durchweg positive Resonanz über ein gelungenes Wochenende enthielt. Zum Abschied stellten wir uns dann draußen in einer Reihe auf, damit sich wirklich jede von jeder Frau verabschieden konnte. Am Ende der Reihe wurde von Andrea noch ein kleines Geschenk überreicht: ein Sorgenwürmchen! Da habe ich mich sehr darüber gefreut.
Dann ging es auch schon zum Mittagessen und damit war das Seminar beendet.
Mein Resümee: Es war ein tolles Wochenende! Und wer denkt, dass so viele Frauen auf einem Haufen nichts Gutes bedeuten kann, dem will ich sagen, dass ich selten ein so harmonisches Seminar mit so viel wohlwollendem Miteinander erlebt habe. Vielen Dank an Alle!
Sybille Eggers
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